Angewandte Ethik

Im obenstehenden Menu finden Sie den Begriff «Angewandte Ethik». Im Aufklappmenu werden Ihnen verschiedene Angebote gemacht – beispielsweise vertiefte Informationen zum Thema Forschungsethik oder zu Modellen, wie ethische Entscheidungsfindungen systematisch vorgenommen werden können, beispielsweise mit dem Vier-Schritte-Modell nach Arn.

Was ist angewandte Ethik (auch Bereichsethik)?

Ethische Werte, Prinzipien und Normen erheben in der Regel einen Allgemeinheitsanspruch und fordern einen unparteiischen Standpunkt. Moralisches Handeln und Urteilen soll folglich unparteiisch, objektiv und reziprok sein. Die Allgemeine Ethik (Diese Bezeichnung wird vor allem auch als Unterscheidung zur Bezeichnung Angewandte Ethik verwendet.) sucht nach Handlungsalternativen, die alle Beteiligten gleichbehandeln, unabhängig von individuellen Absichten und Interessen. Die – meist normative – Allgemeine Ethik fordert für ihre Standpunkte Allgemeingültigkeit.

Eine grosse und regelmässig geäusserte Kritik am der Allgemeinen Ethik lautet, dass es für bestimmte Themen, für bestimmte Bereiche, eine spezifisch auf deren Probleme ausgerichtete Ethik brauche, die gegenüber der Allgemeinen Ethik eine Mittlere Ebene einnimmt. Die Auseinandersetzung mit dieser Kritik ist die Geburtsstunde der Angewandten Ethik.

Gegenüber der Allgemeinen Ethik „versucht die Angewandte Ethik, solche grundlegende Wertmaßstäbe, Prinzipien oder Normen auf bestimmte gesellschaftlich relevante Handlungsbereiche ‚anzuwenden‘. Sie nimmt dabei ihren Ausgangspunkt bei konkreten Problemen oder Fragestellungen, die sich aus der Praxis ergeben“ (Fenner, 2008, S.11).

Anschauungsbeispiel Angewandte Ethik (Fenner, 2008, S. 19)

Ein 50-jähriger Raucher wird wegen Infarktgefahr in ein Krankenhaus in Manchester eingeliefert. Die dortigen Chirurgen weigern sich aber, dem Kettenraucher einen Bypass zu legen, wie man das normalerweise tun würde. Denn ihre Erfahrung zeigt, dass der kostspielige Eingriff, mit dem verengte Herzkranzgefässe überbrückt werden, bei Rauchern oft wiederholt werden muss und häufiger Infektionen verursacht. Da Nichtraucher wesentlich bessere Erfolgsaussichten haben, müssen sie nach Meinung der Ärzte Vorrang auf den Wartelisten für die entsprechende Operation haben. Der Raucher will das Rauchen nicht aufgeben, wird nicht operiert und stirbt kurze Zeit später an einem Herzinfarkt (nach Pfeifer, 155).

Moralische Frage: Dürfen die Ärzte eine Bypass Operation verweigern?


Wie würdest du entscheiden?


Obenstehendes Beispiel stammt aus der Medizinethik. Einem der am umfangreichsten beschriebenen Bereich der Angewandten Ethik. Weitere Bereiche der Angewandten Ethik sind:

Quelle: Christina Arn, 2020

In Bezug auf die Bedürfnisse der HfH werden auf der Ethik Plattform bis auf Weiteres zwei Themen aufbereitet:

  • Einerseits Modelle der Ethischen Entscheidungsfindung, die aus verschiedenen Bereichen der Angwandten Ethik stammen und ebenso in verschiedenen Bereichen der Angewandten Ethik verwendet werden können.
  • Andererseits um die Forschungsethik, die es nicht zuletzt auch für Bachelor-und Masterthesen zu berücksichtigen gilt.

Ethische Entscheidungsfindung

Die Angewandte Ethik beschäftigt sich unter anderem damit, wie auf Probleme und Fragestellungen in den verschiedenen Bereichen, zu den verschiedenen Themen eine begründete Lösung gefunden werden kann. Die meisten Verfahren, Modelle und Prozesse sind sich in grundsätzlichen Punkten ähnlich. Es geht darum die Fakten zu klären, die moralische Frage zu identifizieren, (moralische begründete) Argumente zu finden und diese abzuwägen, um zu einer Entscheidung zu gelangen.

Im Kapitel Angewandte Ethik findest du daher mehrere Beispiele für Verfahren, Modelle und Prozesse zur ethischen Entscheidungsfindung.

Quelle

  • Fenner, D. (2008): Ethik. Weinheim. UTB Arbeitsgemeinschaft deutscher Verlage.
  • Fenner, D. (2010): Einführung in die Angewandt Ethik. UTB Arbeitsgemeinschaft deutscher Verlage.
  • Inhaltlich orientieren sich die Ausführungen in diesem Abschnitt zudem an der folgenden Quelle: Bleisch, B., Huppenbauer, M. (2011): Ethische Entscheidungsfindung. Zürich. Versus.