Norm

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Normen (lat. norma = Regel) bezeichnen Handlungsvorschriften. Sie drücken aus,

  • ob eine Handlung erwünscht/geboten/richtig ist,
  • oder ob eine Handlung als nicht erwünscht/verboten/falsch einzuschätzen ist.

Die zehn Gebote der Bibel sind exemplarische Beispiele solcher Handlungsvorschriften (z.B. «Du sollst nicht töten»).

Begriffsklärung

Der Duden bringt die Definition von Norm ganz knapp auf den Punkt: «Norm ist 1. [eine] allgemein anerkannte, als verbindlich geltende Regel für das Zusammenleben der Menschen» (Duden, 2202). Normen leiten sich aus Werten ab, die die Gesellschaft teilt. Um den Werten Gewicht zu verleihen gibt es Normen, die das alltägliche Zusammenleben und Handeln regeln. 

Erläuterungen

Normen können als Regeln gesehen werden, die den menschlichen Alltag ordnen. Dabei bilden sie nicht die Wirklichkeit ab, sondern sie beschreiben, wie die Wirklichkeit sein, was angestrebt werden sollte. Sie fordern in erster Linie dazu auf, etwas zu tun oder etwas nicht zu tun. Normen sind eng verwandt mit dem Begriff der Regel. Normen geben an, welches Verhalten verboten oder erlaubt ist, welches Verhalten empfohlen wird und welches Verhalten verlangt oder geboten ist.

In Kultur, Religion oder auch im Rahmen der Erziehung werden Normen weitergegeben, an die sich Menschen halten, meist ohne sie gross zu hinterfragen.

Normen können in Gesetzen definiert und festgelegt sein, wie zum Beispiel der Wert Freiheit, als Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit in der schweizerischen Bundesverfassung festgehalten ist. Gleichzeitig kann die Bewegungsfreiheit aber für bestimmte Personengruppen oder Einzelpersonen mittels einer Verordnung, beispielsweise als sogenanntes Rayon-Verbot, über kürzere oder längere Zeit auch eingeschränkt werden.

Normen können auch Verhaltensregeln sein, die innerhalb einer Gruppe, innerhalb einer Ethnie, innerhalb einer Gesellschaft gelten. Man spricht dabei gelegentlich von «ungeschriebenen Gesetzen». Fragt man Menschen auf der Strasse nach wichtigen Werten, fällt oft das Wort Ehrlichkeit. Die daraus folgende Norm lautet: Du sollst ehrlich sein, oder häufiger noch, du sollt nicht lügen. Es gibt kein Gesetz, welches das Lügen generell verbietet – ausser in bestimmten Situationen wie beispielsweise Zeugenaussagen vor Gericht – die Norm, auf eine Frage ehrlich zu Antworten gilt dennoch. Ein Verstoss dagegen wird mit einer Bestrafung, beispielweise dem Abbruch einer Beziehung, bestraft.

Die Einhaltung von allgemeingültigen Normen kann unter bestimmten Umständen zu Konflikten führen. Es muss entschieden werden, welche Norm zu einem bestimmten Zeitpunkt höher gewichtet wird. Als Beispiel die Corona Pandemie im Frühjahr 2020. Der Bundesrat schränkt zum Schutz der Bevölkerung die Bewegungsfreiheit massiv ein:

Um die Bevölkerung und die Gesundheitsversorgung zu schützen, hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom 13. März 2020 folgende Massnahmen beschlossen: Er verbietet ab sofort und bis Ende April Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen; in Restaurants, Bars und Diskotheken dürfen sich maximal 50 Personen aufhalten. […]. An den Schulen darf bis am 4. April vor Ort kein Unterricht stattfinden. Die Einreise aus Italien wird weiter eingeschränkt. (Stand, 13. März. 2020)

Hier gerät die Norm Freiheit oder Freiheitsrechte mit der Norm Schutz der Bevölkerung in Konflikt.

Institutionen und Einrichtungen orientieren sich an Normen, Berufsverbände legen Normen fest, die für die Ausübung ihres Berufes gelten sollen, Einzelpersonen orientieren sich oft unbewusst, zum Beispiel an familiär, kulturell und gesellschaftlich tradierten Normen. Im Verlauf der individuellen und lebenslänglichen Entwicklung verändern sich Normen und / oder erhalten eine andere Gewichtung.

Links

YouTube Video: Was sind Werte und Normen?

Quelle